Atlantik Tag 5

Blog 6.12. 21:00
Heute hat uns leider der Wind verlassen, wir motoren wieder mal und hoffen auf Kurs SW mehr Wind zu finden. Dafür hat uns der Nikolaus – sehr passend in diesen Breiten – einen Fisch gebracht: Thomas hat eine 120cm lange, wunderschöne gelb und grün schimmernde Dorade gefangen! Ein sehr schönes Tier, das wir aber dann trotzdem verspeist haben (einen Teil, der Rest ist im Kühlschrank). Weiters haben wir heute Bergfest für die Gesamtstrecke von den Kanaren nach Martinique gefeiert: 1550sm. Auf Grund des nicht so optimalen Windes haben wir durch etwas Tüftelarbeit eine Möglichkeit gefunden, bei raumen Kursen das Großsegel verwenden zu können, das bringt uns etwas besser voran. Das Tagesetmal war aber trotzdem leider nur 106sm, und so rechnen wir mit einer Ankunft in Martinique nicht vor dem 17.12., also noch 11 Tage.  Position: 15.469N, 35.071W

Atlantik Tag 4

Blog 5.12. 21:00
Ein fliegender Fisch an Deck, eine kleiner Schwarm Fregattvögel (8 Stück), die sich auf dem Solarpanel und dem Großbaum eine Pause gegönnt haben. Gestern hat uns so ein Vogel mit seinen akrobatischen Flugmanövern begeistert, mit denen er immerhin drei fliegende Fische erbeuten konnte.
Die Gleichförmigkeit der Tage mit den Wachen zweimal täglich aber zu immer anderen Zeiten lässt einen irgendwie das Zeitgefühl verlieren: manchmal fühlt es sich an, als ob die Zeit überhaupt nicht vergehen würde, und dann ist schon wieder die nächste Wache da und der Tag schon wieder um, obwohl man eigentlich nix getan hat als Schlafen, Lesen, Essen, Segel kontrollieren, Kartenplotter nach Schiffen absuchen. Immerhin haben wir heute mal versucht den Gennaker zu setzen, haben das Vorhaben aber auf Grund der Schaukelei bei dem hohen Wellengang und der Erfahrungen des ersten Tages rasch wieder aufgegeben.
Position: 15.640N, 33.123W

Atlantik Tag 3

Blog 4.12. 20:15 Ortszeit
Heute war ein ereignisreicher Tag: ein fliegender Fisch an Deck, die Sichtung eines Supertankers und ein vorbeitreibender Kugelfender! Nun, wir wollen nicht unbescheiden sein: es war ein guter Segeltag mit einem Tagesetmal von 149sm, null Aufwand (den ganzen Tag kein Wechsel der Segelstellung, immer relativ konstanter Wind aus NE mit 5Bft) und gutem Essen (Bruschetta, Avocadotoast, Thunfischsteak). Inzwischen geht das Schlafen trotz hohem Seegang und Schaukelei auch schon besser. Man gewöhnt sich nur im Laufe der Zeit einen etwas gebückten, torkelnden Gang mit links und rechts Halt suchenden Händen an, und wirkt so permanent wie ein schwer Betrunkener. Seit Mindelo schon 342sm, morgen knacken wir das erste Viertel.
Position: 15.918N, 30.843W

Essen 2

Blog 4.12. 04:00 Ortszeit
Unsere Vorräte haben wir in Mindelo wieder aufgefüllt, unter anderem mit frischem Thunfisch, Schweinekotelettes, Hühnerfüßen, Zucchini, Salat, Paradeisern, Avacados, Orangen, Birnen, Äpfeln, einer ganzen Bananenstaude (Bananen noch am Stiel dran und noch grün, die reifen während der Reise), Joghurts, Keksen, usw. Das Obst haben wir in Netzen im Cockpit aufgehängt, damit es möglichst nicht schimmelt. Gestern war, wie schon berichtet, Thuna-Tag (Thunfischtartare und Thunfischsteak), heute hatten wir Schweinefleischeintopf mit Reis und Karotten, morgen gibt’s den restlichen Thunfisch.
Der Fischmarkt in Mindelo war toll, hektisches Treiben, viele Fische, hauptsächlich schöne, große Thunfische, sicher 40-50kg jeder, viele rot-orange Fische, Sardinen, Muränen, Tintenfische. Interessanterweise wenig Krustentiere.

Atlantik 2

Blog 3.12. 19:45 Ortszeit
Sehr guter Segeltag, relativ beständiger Wind aus NE mit 15-25 kn. Wir sind zuerst einen Vorwindkurs Richtung SW gelaufen, um etwas weiter in den Süden zu kommen, da wir uns dort länger guten Wind erwarten. Den sensiblen Vorwindkurs bei dem doch recht hohen Wellengang schaffte der Autopilot aber nicht, und daher drehten wir am Nachmittag auf einen Raumschotkurs Richtung W. Momentan laufen wir mit 2x gereffter Genua und 3x gerefftem Groß mit 6-7kn Richtung W; in der Nacht sind wir eher vorsichtig. Nach einem Tag auf See hat sich die Bordroutine mit Wachen usw. wieder eingestellt; mir hängt nur der Schlafmangel etwas nach, da ich letzte Nacht vor meiner Wache (2-5) nicht wirklich schlafen konnte. Jetzt schmeiß ich mich in die Koje (ja, um 19:45, ihr werdet’s nicht glauben) und versuche noch möglichst viel Schlaf vor Wachbeginn um 3Uhr zu bekommen.
Position: 16.110N, 28.256W

Atlantik

Blog 2.12. 19:45
Erster Tag, ein Segel weniger 🙁 Bei 25kn Wind haben wir das Parasail zerstört, sch…, mit Bordmitteln nicht zu reparieren. Das sollten wir nicht zur Gewohnheit werden lassen, da wir jetzt nur noch drei haben: Großsegel, Genua und Gennaker.  Restlicher Tag bis vor kurzem 6-7 Bft, hohe und kurze Wellen. Da wir am Fischmarkt in Mindelo 4,5kg frischen Thunfisch um € 18,– (!) erstanden haben, gab’s mittags und abends Thunfisch zu essen, vorzüglich von Franz zubereitet. Jetzt hat der Wind gerade wieder etwas nachgelassen und wir segeln bei Mondschein dahin.
Position: 16.705N, 25.846W

Abreise 2

Blog 2.12. 08:45
Zu früh am Fischmarkt, das ist mir auch noch nie passiert; Franz will schon los! Vormittag ist noch Einkaufen angesagt, frisches Gemüse, Fleisch, Fisch, Obst und so gegen Mittag geht’s los Richtung Karibik. Wind ist für die erste Woche scheinbar gut, danach eher mau, wir werden versuchen etwas südlich zu bleiben.
Jetzt ist ziemliche Hektik hier in der Marina, viele Schiffe brechen heute auf, und das merkt man: Hin und Her mit Gepäck, Einkaufswägen, letztes Checken von E-Mails, Wetter, letzter Austausch von Erfahrungen, Routen, Seemannsgarn …
Gestern am späten Nachmittag ist ein Trimaran eingelaufen, 50 Fuß lang mit Foils, schaut aus wie ein Flugzeug, und geht bis zu 40 kn!
Abends waren wir auf einem Festival mit kapverdischer Kunst, Handwerk und Musik, sehr nett, und ziemlich groß aufgezogen. Schöne Leute, herausgeputzt, gute Stimmung.
Nun denn, die Spannung steigt, ab jetzt Kommunikation wieder nur mehr per SAT-Telefon.

Santo Antao

Blog 1.12. 00:30 Ortszeit (-3 Stunden)
Wow, das hat alles bisher geschlagen: wir haben heute die Nachbarinsel Santa Antao besucht, und Thomas wollte partout nicht die Standard Touristentour machen, die jedem beim Anlegen der Fähre aufgeschwatzt wird. D.h. wir organisierten einen Fahrer und ließen uns zum Vulkankrater bringen, nahmen in der Nähe ein Frühstück und dann setzte der Fahrer uns irgendwo in der Wildnis ab und wir machten einen Treffpunkt aus, an dem er uns abholen sollte. Der Plan war, ungefähr zwei Stunden nach Xoco zu wandern. Die Wanderung war absolut beeindruckend, noch nie so eine Landschaft gesehen (ich habe ungefähr 300 Fotos gemacht), wir hatten nur leider vergessen Wasser mitzunehmen, Stefan gestand uns einen Kreuzbandriss zu haben und die zwei Stunden waren dann vier Stunden. Während der Wanderung rief mehrmals Eric, unser Chauffeur, am Handy von Thomas an, der hat aber nie abgehoben. Wie wir beim Treffpunkt erfuhren war der Grund der Anrufe, dass die Straße zurück um 14 Uhr gesperrt wurde, da die Straße von Steinschlägen frei geräumt werden musste. Beim Treffpunkt waren wir so um 13:45. Der Fahrer war ziemlich hektisch und meinte: „I will be driving very fast“ um noch durchzukommen, und das war nicht untertrieben. Ich fahre selbst auch nicht langsam, aber hinten auf der Ladefläche eines Toyota Pickup sitzend, in vollem Tempo eine Bergstraße hinunter, war wirklich beängstigend. Ich habe mich noch nie so beim Autofahren gefürchtet.
Aber alles ging gut, wir kamen noch durch und erreichten die Fähre zurück.
Am Abend gönnten wir uns nach einer Dusche (Angstschweiß abwaschen) eine ausgezeichnetes Essen in Mindelo.

Mindelo 2

Floating Bar

Blog 29.11. 23:45 Ortszeit (-3 Stunden)
Franz und ich klarierten heute beim Port Office ein und meldeten uns beim Immigration Office – relativ unproblematisch und flott, viel Papierkram. Mit Hilfe der anderen Yachties erfährt man schnell was wo zu tun ist.
Beim Einlaufen gestern starb uns kurz vor dem Schwimmsteg der Steuerbordmotor ab und der Gang ließ sich nicht mehr rausnehmen. Heute fanden wir die Ursache: irgendwo beim Einlaufen haben wir anscheinend eine Leine in den Propeller bekommen. Franz ging tauchen und schnitt die Leine von der Welle, wobei er sich an der muschelbesetzten Bordwand etwas verletzte. Viel Leine heraus geholt.
Weiters war der Wasserverbrauch in den letzten Tagen sehr stark angestiegen und die Bilgepumpe an Backbord lief sehr oft, und auch dafür fanden wir die Ursache: der Anschluss des Warmwasserboilers leckte.
Heute war es wirklich sehr heiß, das Teakdeck war fast nicht zu begehen.
Nach dem Duschen trafen wir uns in der „Floating Bar“ in der Marina, plauderten relativ lange mit einigen Crewmitgliedern der Nemesis, einem Teilnehmer der ARC von den Kanaren nach Saint Lucia in der Karibik, die auf Grund eines Defektes hier „gestrandet“ sind. Das Schiff ist 50 Fuß lang und macht 30kn Spitzengeschwindigkeit! Innen nur Seile, Motor, Kevlar und Hängematten zum Schlafen, Verpflegung ist Astronautennahrung. Bei der Schilderung unserer von Franz gezauberten mehrgängigen Menüs sind die vor Neid erblasst. Nette Leute, Italiener, Slowaken, Holländer, Briten.
Abends dann noch in eine Bar auf gegrillte Garnelen, Burger etc. um wohlfeile 24€ – in Summe.
Morgen werden wir die nördlichste Insel der Kap Verden, „Ilha de Santo Antão“ besuchen: Abfahrt der Fähre um 7 Uhr in der Früh!